Wir trauern um Gerd Köhler

http://wusgermany.de/sites/wusgermany.de/files/userfiles/WUS-Service/wus_logo_homepage_59_kb.jpgAm 18.X.2017 starb in Rostock Gerd Köhler, geboren 1944, dessen Berufsort für die Gewerkschaft Erziehung & Wissenschaft sich von Frankfurt am Main in die halbe Welt dehnte.

'Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung' im doppelten Sinne kann als sein Leitgedanke gelten. Er war beim Hauptvorstand der GEW ab 1973 Referent für das Bildungswesen, sodann bis 1980 für Hochschule & Forschung. Danach leitete er bis März 2006 als gewähltes Vorstandsmitglied den Geschäftsbereich Hochschule und Forschung.

Anknüpfend an die Assistentenbewegung hat er geholfen, die gewerkschaftliche Vertretung von Wissenschaftlern weiter zu entwickeln, hat das Gewicht der Gewerkschaft in der Hochschul- und Forschungspolitik des Bundes und der Länder gefestigt und die Belange der Beschäftigten in Hochschule und Forschung im Tarifwesen zur Geltung gebracht und diese sowie die studentischen mit der Hochschulentwicklung verbunden. Das führte ihn in Akkreditierungsrat und Hochschulräte in Hessen und zwei anderen Ländern. Er sah, man müsse auch in den Strukturen sein, um Etwas zu ändern.

Er war bedacht auf die Breite der Belegschaft, beharrlicher Motivierer, Geburtshelfer von Konzeptionen, kluger Netzwerker, stetiger Antreiber von Bewegung, wirksamer Lobbyist, internationaler Verständiger und blieb in Auseinandersetzungen sachlich und mutig.

Mit den einwöchigen „Sommerschulen“ an der See förderte er das Gespräch verschiedener Strömungen der Wissenschaftspolitik ¼ Jahrhundert lang. Beim Übergang der DDR in die BRD mit ihrem Brauch, alle Hochschulbeschäftigten in der Gewerkschaft Wissenschaft zu sammeln, war er zu neuen Wegen bereit. Und er hat geholfen, Wissenschaftsbereiche zu erhalten oder wenigstens überzuleiten. Sein Vorlauf war der AStA-Vorsitz in Göttingen aus einer Liste Unabhängiger Studenten, Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Studentenschaften, Referent beim Deutschen Bildungsrat.

Er setzte sich weltweit für das Menschenrecht auf Bildung ein und den Schutz verfolgter Hochschulangehöriger- mit der Bildungsinternationalen, die er 1993 als Dachverband von rund vierhundert Gewerkschaften aus 170 Ländern mitbegründet hat oder gemeinsam mit dem World University Service (WUS).

Ulrich J.Heinz, Britta Arold, Helmut Becker, Erika Fellner, Kambiz Ghawami, Karla Haller, Rolf Kessler, Clemens Klockner,  Wolf Rieck, Ralf Schaper, Gudrun Scholz