Published Date: 
12.04.2024

Wiesbaden, 12.04.2024. Im Jahre 2023 gedachte Chile des 50. Jahrestages des Militärputsches vom 11. September 1973, der die demokratische Tradition des Landes gewaltsam unterbrach. Dieses Ereignis führte zum Sturz der Regierung unter Salvador Allende und zur Errichtung einer 17 Jahre währenden Diktatur. Dieses traumatische Ereignis hinterließ tiefe Spuren im Leben unzähliger Menschen und markiert bis heute einen Meilenstein nicht nur in der chilenischen, sondern auch in der Welt. Viele Chileninnen und Chilenen wurden zur Flucht gezwungen.

WUS unterstützte unmittelbar nach dem Putsch 1973 die Ausreise von Oppositionellen durch Einladungen zu Kongressen und bahnte ihnen den Weg in sichere Exilländer in Lateinamerika, Europa und Asien.Allein im damals geteilten Deutschland fanden rund 6.000 Chileninnen und Chilenen Zuflucht. Während der Gedenkfeierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Putsches beschloss das chilenische Außenministerium, diese internationale Solidarität zu würdigen und den vielen Menschen und Organisationen zu danken, die sich in dieser schwierigen Zeit großzügig für das Leben und die Wiederherstellung der Demokratie in Chile einsetzten.

WUS unterstützte die Exilantinnen und Exilanten nicht nur durch Stipendien während ihrer Studien und Forschungsarbeiten, sondern förderte systematisch deren Reintegration nach 1978, als es wieder einigen Exilanten gestattet war, nach Chile zurück zu kehren. Da sie in den staatlichen Strukturen mit Berufsverboten belegt waren, wurden  alternativ Einrichtungen zu staatlichen Einrichtungen geschaffen, die nicht unter der Verwaltung der Militärjunta standen, wie z.B. für Medizinerinnen und Mediziner in Gesundheitseinrichtungen  oder Lehrkräfte in Bildungseinrichtungen.

Nach Ende der Militärjunta unter Führung von Augusto Pinochet im März 1990 unterstützte der WUS im Rahmen des Reintegrationsprogramms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tausende chilenische Exilantinnen und Exilanten bei ihrer Rückkehr nach Chile und ebenso Programme im Rahmen der Re-Demokratisierung in Chile.

S.E. Botschafter Minh von der vietnamesischen Botschaft in Berlin wies anlässlich der Verleihungszeremonie auf die enge Verbundenheit zwischen Chile und Vietnam und dem WUS hin und erinnerte daran, das Salvador Allende als Präsident des chilenischen Senats der letzte Staatsgast von Präsident Ho-Chi-Minh in Mai 1969 in Hanoi war, bevor Ho-Chi Minh verstarb.

Dr. Uschi Eid, Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung und ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin im BMZ und langjährige Vorsitzende des Beratungsgremium des UN Generalsekretär für „Wasser und Sanitärer Grundversorgung“ erinnerte an die vielen Chile Solidaritätsgruppen in Deutschland nach dem Putsch und an die konkrete Unterstützung des WUS für chilenische Exilgruppen und deren bundesweite Koordination.

Dr. Kambiz Ghawami
World University Service (WUS)
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